Neue synthetische Diamanten von "New Diamond Technology"

Die Synthesen werden erst seit 2014 produziert, und sie stellen eine Neuheit dar, die in erster Linie als herausragende technische Errungenschaft zu sehen ist. Nur wenige Exemplare sind bisher auf dem Markt aufgetreten.

 

Die vorgelegten Beispiele wogen 2.03 und bzw. 2.08 Karat und wiesen den Farbgrad Hochfeines Weiß D und den Reinheitsgrad VVS 1 auf. Sie waren, unter Einhaltung von geradezu idealen Proportionen, im Brillantschliff geschliffen, und die Finish-Merkmale Symmetrie und Politur waren als sehr gut zu bezeichnen (s. Abbildung). Die beiden Exemplare zeigen, dass es der russischen Herstellerfirma gelungen ist, große farblose Einzelkristalle herzustellen, bei denen es sich um stickstoff-freie Typ IIa – Diamanten handelt. Es kann wahrscheinlich davon ausgegangen werden, dass die Kristalle, aus denen die Zweikaräter geschliffen wurden, etwa 6 Karat gewogen haben.

 

Erkennungsmöglichkeiten

Die Erkennung geschliffener synthetischer Diamanten ist ohne Untersuchung im Labor nicht möglich. Mit der Messung des Absorptionsspektrums im Infrarotbereich kann z.B. das Nichtvorhandensein von Stickstoff nachgewiesen werden (in der Natur treten reine Typ II a – Diamanten nur äußerst selten auf) und mit Geräten wie dem Diamond View läßt sich die für HPHT-Synthesen charakteristische zonare Verteilung der UV-Fluoreszenz überprüfen. 

 

Bei Reinheitsgraden, die unter VS liegen, können unter dem Mikroskop (und unter Umständen schon unter der Lupe) charakteristische punktförmige oder in Gruppen auftretende oder einzelne größere metallische Einschlüsse zu sehen sein, die von den für den Wachstumsprozess verwendeten metallischen Katalysatoren herstammen. Die Interpretation der Einschlüsse verlangt Erfahrung und Wissen. Im gemmologischen Standardlabor hilft das Beobachten der für farblose Synthesen charakteristischen UV-Fluoreszenz und Phosphoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht (254nm). Unter Phosphoreszenz ist das Nachleuchten zu verstehen, das nach dem Abschalten der Lichtquelle noch andauert. Die beiden kürzlich vorgelegten Diamanten wiesen eine grüne Phosphoreszenz von etwa 20 Sekunden Dauer auf.

 

Die internationale Resonanz

Anfang 2015 berichtete Gems & Gemology bereits über zwei von New Diamond Technology hergestellte, farblose Diamanten von 4.30 Karat (Kissenschliff, D, SI 1) und 5.11 Karat (achteckiger modifizierter Brillantschliff, K, Piqué 1), die dem GIA-Labor in Hongkong vorgelegt worden waren (Spring 2015, Vol. 51, No. 1, S. 65-66).

 

Das Rapaport-Magazin schrieb in der Mai-Ausgabe über den bahnbrechenden Erfolg des St.Petersburger Unternehmens. Kein anderer Hersteller hat  es bis heute geschafft, das Problem der Entfernung von Stickstoffatomen bei größeren Kristallen zu lösen, so dass die bisherige Synthesenproduktion, von kleineren farblosen Kristallen abgesehen, eine Gelbtönung aufweist. Die außergewöhnliche Größe der neuen Synthesen aus St. Petersburg  ist wohl nur möglich geworden, weil 5000 Tonnen schwere Hochdruck-Hochtemperatur-Apparaturen verwendet werden, die aus China stammen (May 2015, „Russia“).

Am 26. Mai 2015 berichtete Rapaport Diamonds.Net über einen farblosen Kristall von 32.26 Karat, der den Rekord darstellt. Der daraus geschliffene Stein im Smaragdschlff wiegt 10.02 Karat, er weist den Farbgrad E und den Reinheitsgrad VS auf. Er wurde Anfang Juni auf der JCK-Schmuckmesse in Las Vegas  auf dem Stand von New Diamond Technology zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Das Unternehmen plant nach eigenen Aussagen, die Synthesen in erster Linie in der Industrie für eine Reihe hoch entwickelter Technologien einzusetzen.